Uraufführung: 06.08.2015, Museumsinsel Schloss Gottorf SH Landesmuseen
Kooperation:
Schleswig-Holsteinisches Landestheater
Otto von Bismarck schreibt seine Memoiren und feilt akribisch an seinem Bild für die Nachwelt. Seine Ehefrau Johanna jedoch führt ihn zurück in die Zeit vor ihrer Hochzeit und wir begegnen einem jüngeren Bismarck, der der Idealvorstellung ganz und gar nicht entspricht. 23 Jahre alt, geplagt von innerer Zerrissenheit, enormen Schulden und einer Abscheu vor dem herrschenden bürokratischen System kämpft er um einen Sinn in seinem Leben. In Johanna findet er eine verwandte Seele. Sie vermag den vielen spöttischen, ironischen, bildgewaltigen Stimmen in Bismarcks Innerem zuzuhören. In vielen Kämpfen um Wahrheit und Lüge, Liebe und Politik, Religion, Natur und Poesie, dokumentiert in ihren Briefen, schließen die beiden einen Pakt. Der berühmte, aber kaum bekannte Briefwechsel zeigt uns einen radikal anderen Bismarck und fügt unserer Vorstellung von ihm eine neue, überraschend moderne Facette hinzu. Tatsächlich ist die Auseinandersetzung mit Bismarcks Gedankenwelt und seiner „Politik des Maßhaltens“ ein sehr aktueller Diskussionsbeitrag zum Umgang mit Grenzen und Nationalismen im heutigen Europa.
Text/Regie: Gabriele Schelle Dramaturgie: André Becker Visual Concept: Joanna Ossolinska
Mit: Florentine Weihe, Guido Bayer, Christian Nisslmüller
PRESSESTIMMEN
„Gelungen Gabriele Schelles Idee sie mit einem doppelten Bismarck umzusetzen.“
„Christian Nisslmüller als alter Bismarck benötigte dazu nicht einmal den Bart des alten Reichskanzlers, er verkörperte allein durch seine Haltung und gewaltige Stimme ohne Bart und Glatze die starke Persönlichkeit.“
Holsteinische Landeszeitung
„Mit erfrischender Natürlichkeit oszilliert Florentine Weihe zwischen Vergangenheit und Gegenwart, wo Guido Bayer und Christian Nisslmüller dem jungen und dem in die Jahre gekommenen Bismarck höchst unterschiedliche Gestalt verleihen.“
„Verdienten Applaus gab es zur Premiere im Kreuzstall in Schloss Gottorf für die neue Produktion des FACTORY Theaters. [...] Ein interessanter Abend.“
Kieler Nachrichten